Das Beste vom Matano-See aus 2025

Unsere Expedition nach Sulawesi im Jahr 2025 hatte nur ein Ziel: den Matano-See. Wir konzentrierten uns auf drei wichtige Aktivitäten: Die Erforschung sowohl bekannter als auch neuer Standorte, intensive Zusammenkünfte mit der einheimischen Bevölkerung und natürlich Zusammenarbeit mit dem Ziel des Schutzes endemischer Arten. Zusammen mit unseren indonesischen Partnerorganisationen lernten wir viel neues über den Matano-See und konnte auch unser Wissen weitergeben.

Hier kommen nun einige fotografische Höhepunkte dieser sehr intensiven acht Tage:

1. Weitere Aufnahmen von Schnecken der Gattung Tylomelania

Unsere Konzentration auf die Schnecken brachte gute Ergebnisse: Viele neue Beobachtungen und dokumentierte Vorkommen von Arten, über deren natürliche Habitate wir bislang nicht viel wussten. Wir veröffentlichen unsere Beobachtungen im Feld in Kürze als Teil unserer Zuchtempfehlungen.

2. Winzige Pisidium

Normalerweise konzentrieren wir uns auf die vier Hauptgruppen der Süßwasserfauna: Fische, Schnecken, Garnelen und Krabben – und vergessen dabei die Muscheln, die man in den Seen eigentlich fast nicht übersehen kann. Zumindest die größeren Arten der Gattung Corbicula; man braucht dagegen schon eine Menge Glück, um die winzigen Pisidium-Arten zu finden, die sich gut unter den Felsen verstecken. Diese Muscheln werden nur wenige Millimeter lang und wurden taxonomisch noch nicht vollständig bearbeitet.

3. Sandbänke in den Wellen

Für mich waren die Bedingungen in zwei der Buchten mit jeweils andersfarbigem sandigem Grund neu. Dazu müsst ihr euch noch die unerbittlichen Wellen denken und mit der Wasserbewegung mitschwebende Pflanzen. Ich zeige euch bald ein Video davon!

4. Krabbenschwarm

Sulawesikrabben in der Natur zu beobachten ist immer besonders interessant. Ich habe eine Lieblings-Krabbenbeobachtungsstelle direkt im Matano-See. Auf dem Bild hier seht ihr jedoch eine zufällige Begegnung – eine große tote Grundel zog mehrere Exemplare der Arten Syntripsa matannensis und Parathelphusa pantherina an. Die Krabben fraßen friedlich nebeneinander, und keine attackierte die anderen.

5. Grundeln in der Nahaufnahme

2025 waren die Grundeln ganz besonders neugierig und wandten mir viele Male ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu, was Nahaufnahmen unglaublich schwierig machte. Sowohl Glossogobius intermedius als auch juvenile Glossogobius matanensis näherten sich mir.

6. Oryzias matanensis

Reisfische sieht man zwar oft, aber sie wirklich intensiv zu beobachten ist schwierig. Sie sind schnelle Schwimmer und entschwinden für gewöhnlich pfeilartig in der Ferne. 2025 hatte ich endlich Glück und konnte jeweils einen Schwarm der blauäugigen Fische an zwei ganz unterschiedlichen Standorten friedlich beobachten und fotografieren.

7. Bunte, schnelle Sulawesi-Regenbogenfische

Wenn die Reisfische schon schwer zu fotografieren sind, was gilt dann erst für Sulawesi-Regenbogenfische (Telmatherina spp.)? Sie kommen zwar oft nah heran, aber stehen selten still im Wasser. Sie sind recht groß, und die Männchen verschiedener Arten sind eindrucksvoll bunt.

8. Schraubenpalmen

Die überfluteten Schraubenpalmen schaffen eine ganz eigene Atmosphäre und bieten vielen Fischen reiche Lebensräume. Man findet sie überwiegend entlang des Südufers des Matano-Sees und auf verschiedenen Inseln.

9. Versteckte Quelle und Pflanzenoase

Dieser Ort überraschte mich: Hier entspringt eine sprudelnde Quelle am Seeufer im Flachwasserbereich, und mit dem Wasser kommen auch viele Gasbläschen aus dem Boden. Eventuell handelt es sich dabei um Kohlendioxid: enorm viele Wasserpflanzen wuchsen hier, die ansonsten nicht im Matano-See zu finden sind. Ich muss auf jeden Fall nochmals hierher, um diesen Standort genauer zu erforschen!

10. Caridina dennerli sind noch da!

Den "geheimen Ort" (mehr dazu hier) mit Kardinalsgarnelen, den ich letztes Jahr gefunden hatte, besuchte ich dieses Jahr wieder. Und ich wurde nicht enttäuscht: Hier haben wir den vermutlich einzigen Ort, an dem sich Caridina dennerli nicht tief zwischen den Felsen vor räuberischen invasiven Fischen verstecken müssen.

Dies sind meine Top 10, was die Naturerfahrungen während der Expedition anbelangt. Aber ich möchte euch weitere drei Ereignisse nicht vorenthalten, die ich mit Menschen hatte:

11. Garnelenworkshop

Für unsere Freunde aus der Gemeinschaft Spearfishing Luwu Timur organisierten wir eine halbtägige Veranstaltung, in der wir uns ganz auf Garnelen konzentrierten. Wir besprachen die Zucht im Aquarium, aber auch den Fang, die richtige Zwischenhälterung und den Transport. Ein einheimischer Garnelenfänger mit langjähriger Erfahrung nahm ebenfalls teil. Dank der Vorträge und Gespräche haben die Einheimischen nun ein besseres Verständnis für Marktbedarf und -Ansichten; sie wissen mehr über die Bedürfnisse der Tiere und konzentrieren sich nun noch intensiver auf den Schutz der Garnelen im See selbst. Wir besprachen einige Versuchsaufbauten, mit denen Bedrohungen wie invasive Fische und übermäßiges Algenwachstum besser verstanden und im Nachgang auch bekämpft werden können, während sich gleichzeitig der Fangdruck auf die überlebenden Wildpopulationen von Caridina dennerli reduziert. Nachhaltige Garnelenfarmen im See sind keine Utopie, sondern aktiver Artenschutz mit wirtschaftlichem Zusatznutzen.

12. Workshop zur Herstellung von Fischpellets

Die OrganisationTarsius, gegründet von unserem Mitglied Iqram und Studierenden der UNHAS, war der Hauptorganisator des eintägigen Workshops über die Verwendung invasiver Fische. Mit finanzieller Unterstützung der Sulawesi Keepers luden sie zwei Professoren der Universität in Makassar ein, die Vertretern der einheimischen Bevölkerung nahebrachten, wie sie nicht heimische Fische in Form von Futterpellets für Geflügel nutzen können. Dabei lag der Schwerpunkt auf dem Nährwert der Pellets, aber auch auf den organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekten dieses Ansatzes. Ich hielt einen Vortrag über die Wichtigkeit des Matano-Sees und die Gründe, warum invasive Fischarten abgefischt werden müssen. Iqram stellte einen Plan für die Ausrottung invasiver Fische an ausgewählten Standorten vor und gab eine quantitative Folgenabschätzung ab; dieses Projekt wird noch ein weiteres Jahr fortgesetzt. Es gab ebenfalls eine praktische Vorführung, da unsere Gastgeber, die Gemeinschaft Spearfishing Luwu Timur zwei Pelletiermaschinen erhalten hat. Diese Veranstaltung war rundum interessant und motivierend, und wir freuen uns auf die Auswirkungen dieser weitergehenden Fortschritte!

13. Speerfischen

Ohne Fischerei wäre die Dezimierung invasiver Fische und ihre Verarbeitung zu Futterpellets nicht möglich. Daher begleiteten wir das Team von Spearfishing Luwu Timur zuvor einige Tage bei seiner Arbeit. In nur einem halben Tag wurden dutzende invasiver Cichliden und Welse gefangen, die dann händisch geputzt und in der Sonne getrocknet wurden. Dieser Vorgang ist mühsam und langwierig, aber er bringt Profit – und leistet einen enorm wichtigen Beitrag zum Schutz der heimischen Fauna im Matano-See!

Markéta Rejlková