Peter Baert - Sulawesi shrimps

Mit diesem kurzen Beitrag möchte ich meine Erfahrungen bei der Haltung von Sulawesi-Garnelen teilen. Nach 30-jähriger Beschäftigung  mit der Haltung und Zucht von Eidechsen bin ich vor etwa vier Jahren auf Aquarien umgestiegen. Ich halte seit Anfang 2021 Sulawesi-Garnelen und möchte mich in Zukunft auf diese Garnelen konzentrieren.

  • Ich halte und züchte (mehr oder weniger erfolgreich) Caridina dennerli, C. caerulea (blaue Form), C. spinata, C. poso und C. sp. Malili rot

Ich habe derzeit 6 Sulawesi-Aquarien mit den Maßen ca. 60 x 30 x 30 cm. Sie werden alle auf die selbe Weise betrieben und gepflegt.

Nach dem Wasserwechsel.

Ausstattung aller Aquarien:

  • 1x 100W Dennerle Nano Heater (nicht empfehlenswert, da von 7 eingesetzten Geräten bereits 3 kaputt gingen)
  • Sicherheitsthermostat zur Vermeidung von Überhitzung
  • Außenfilter Eheim Experience 150
  • Fluval UVC Inline-Clarifier 3W
  • Aquatlantis Easy Led + Controller (8 bis 21 Uhr., bei zu vielen Algen reduziere ich die Lichtintensität etwas)
  • Kleiner Söchting-Oxidator

Wasserparameter:

  • Temperatur: 28 °C
  • Leitfähigkeit: ca. 300 µS/cm
  • pH-Wert 8,00 bis 8,20 je nach Tageszeit
  • KH: 4°
  • GH: 4°
  • kein Nitrat, Nitrit, Phosphat

Folgende Mineralien werden von mir verwendet:

  • Salty Shrimp Sulawesi Mineral 8.5
  • Prism Shrimp Minerals – Rock Flour Sula
  • Alxyon Specialized Towuti (flüssig)

Ich verwende die Salze nach Anleitung, wiege sie aber meist ab (3g/20l). Ein „Schaufel pro 20l“ entspricht laut Anleitung weniger als 3g.

Da ich die Mineralien im wöchentlichen Wechsel verwende, habe ich eine Mischung aus je einem Drittel Salty Shrimp, Prism und Alxyon in meinen Becken.

Ich mache das aus zwei Gründen:

  1. Ich weiß nicht, welche Mineralien der Züchter bei meinem nächsten Kauf verwendet. So habe ich die besten Chancen, etwas Vergleichbares zu haben.
  2. Es minimiert die möglichen negativen Aspekte einer der Mineralmischungen.

Andererseits mindert die Verwendung unterschiedlicher Salze umgekehrt auch die positive Wirkung der besten Mischung.

Substrat:

Ich teste jetzt verschiedene Arten von Substraten, angefangen von sehr feinem Sand von JBL, über 1-3 mm Basaltsplit von Amazon und 2-5 mm Vulkangestein von Alxyon bis zu 16-31 mm Basalt. Ich habe bereits herausgefunden, dass man eine möglichst dünne Schicht verwenden sollte, um Ablagerungen zu vermeiden. Durch den Test verschiedener Substrate möchte ich herausfinden, welches am einfachsten zu reinigen und/oder bei Bedarf auszutauschen ist.

Steine:

Ich verwende poröse Lava, Basaltbrocken, Seiryu und Ryuoh in den verschiedenen Becken. Mein Eindruck ist, dass Seiryu- und Ryuoh-Steine Algen und Biofilm am besten wachsen lassen.

Blätter:

Feige (Ficus carica) und Walnuss (Juglans regia) verwende ich derzeit nur ab und zu in geringer Menge (1/5 Blatt pro Aquarium). Garnelen bevorzugen grüne Blätter, keine braunen. Mein Eindruck ist, dass auf Feigenblättern schnell eine große Menge Biofilm wächst. Sie sind schnell gegessen, bevor sie auseinanderfallen.

Wasserwechsel:

10 % wöchentlich. Ich mische das Mineralpulver einfach in RO-Wasser (Umkehrosmose) von ca. 28°C und gieße es vorsichtig in das Aquarium. Ich habe keine negativen Auswirkungen dabei bemerkt. Das Wasser wird innerhalb von einem halben Tag wieder klar. Ich habe versucht, es durch Zugabe von CO2 aufzulösen, ohne Erfolg.

Ostrakoden:

Manchmal habe ich Probleme mit zu vielen Ostrakoden (Muschelkrebse). Das tritt auf und verschwindet wieder. Ich fange sie mit Planarienfallen (die Plastikfallen von Hobby – Planaria X) und verwende dabei Spirulina-Tabs als Köder. Es funktioniert recht gut, aber nicht alle Ostrakoden werden gefangen. Ich teste immer noch andere Arten von Ködern, denen sie nicht widerstehen können.

Futter:

Viele verschiedene Sachen, aber immer in Pulverform (ich mahle die Pellets mit einer elektrischen Kaffeemühle). Ich nehme ungefähr 1 ml Nahrungspulver (normalerweise 50 % Bacter AE und 50 % etwas anderes wie Spirulina), mische es mit ungefähr 50 ml Wasser und lasse es 5 Minuten einweichen. Diese Mischung teile ich mit einer Spritze auf 5 Aquarien auf, entsprechend der Anzahl der Garnelen darin. Ich verwende die Menge von 1 ml Pulver für insgesamt etwa 500 Garnelen. Ich füttere alle 2-3 Tage. Das Anmischen mit Wasser mache ich,  da das trockene Pulver sehr lange auf der Aquarienoberfläche schwimmt und die Garnelen es dann nicht fressen.

Ich habe auch die Crispy Caves von GlasGarten ausprobiert. Diese „Höhlen“ zerfallen im Wasser nicht so schnell und dienen als Nahrungsquelle für mehrere Wochen. Aber ich würde sie nur verwenden, wenn Sie genug Garnelen in Ihrem Becken haben.

Gemeinsame Haltung verschiedener Arten?

Hier bin ich mir noch nicht sicher. Ich vergesellschafte im Moment 2 Arten in einem Becken, weil ich nicht genügend Aquarien habe, um alle getrennt zu halten. Meine Erfahrung mit Insekten in der Vergangenheit ist, dass bei gemeinsamer Haltung  verschiedener Arten  normalerweise eine dominiert und man die andere dadurch verliert. Aber bei Garnelen habe ich dazu noch wenig Erfahrung. Meine Absicht ist es, sie wieder zu trennen, wenn ich zusätzliche Aquarien habe.

Derzeit teste ich das Vorhandensein von Neocaridina bei den Sulawesis. Die Neocaridina sind weniger scheu und ich habe den Eindruck, dass dadurch auch die Sula weniger scheu sind.

Anzahl der Garnelen im Tank

Ich denke, es ist besser, eine hohe Garnelendichte zu haben. In meinen 60cm/50l Becken werden sie ab ca. 100 Garnelen weniger scheu. Das gilt auch, wenn sie neu eingesetzt werden.

Neue Aquarien einfahren – ein paar Wochen oder Monate ohne Garnelen?

Ich denke, es ist wichtig, etwas Biofilm im Aquarium zu haben, bevor man Garnelen einsetzt. In manchen Becken bidlet sichder Biofilm schon nach ein paar Wochen, in anderen wächst dort ein Jahr lang nichts. Die Ursache kenne ich nicht. In neuen Becken versuche ich, das Algen- bzw. Biofilmwachstum durch Zugabe von Dünger (bis zu 100 ppm Nitrat) zu beschleunigen. Natürlich ohne Garnelen dabei im Becken zu haben. In Becken mit einer deutlichen Biofilmschicht gedeihen meine Garnelen gut, in Becken ohne Biofilm tun sie das dagegen nicht.


Gewonnene Erkenntnisse:
  • Ich habe festgestellt, dass die Zucht in Becken mit hohen Bakterienzahlen stoppt. Ich habe zur Überprüfung Teststreifen bei Amazon gekauft. Becken mit sehr niedrigen Keimzahlen haben hohe Reproduktionsraten. Ich habe deshalb UVC-Reiniger in allen meinen Becken installiert.
Bild rechts: Vergleich der Bakterienzahl in einem Becken mit gut brütenden Garnelen ohne UVC (Probe links) und in einem Becken mit rückläufiger Garnelenpopulation (Probe rechts). Durch die Verwendung von UVC geht die Bakterienzahl gegen Null. Ich kann keinen negativen Einfluss auf das Wachstum von Biofilmen oder Algen, die auf Oberflächen wachsen, durch den Einsatz von UVC feststellen.
  • In den ersten Wochen nach dem Anlegen des Beckens ändert sich der pH-Wert im Laufe des Tages stark.
  • In Becken mit viel Biofilm bzw. Algen (ich habe nicht geprüft, um welche Arten es sich genau handelt) geht es den Garnelen besser. Als Test habe ich 2 neue Becken mit einer Nährstoffkonzentration von 100 ppm Nitrat gestartet. Nach ein paar Wochen hat sich eine schöne Biofilm-/Algenschicht gebildet. Ich mache große Wasserwechsel in diesen Aquarien, um die Parameter in ein paar Monaten richtig einzustellen.
  • In Becken mit wenigen Bakterien und einem schönen Biofilm kann die Vermehrung hoch sein. Im August 2021 habe ich 2 Becken neu gestartet. Die Garnelen habe ich im November hinzugefügt. Nach 6 Monaten vermehrten sich 20 Caridina dennerli auf etwa 300 Stück und 10 Caridina spinata auf etwa 100 Stück. Im August 2022 stürzten beide Becken ab.
  • Nach einem Jahr hatte ich einen schweren Absturz in 2 meiner Aquarien und ich verlor etwa 90 % meiner C. dennerli und spinata. Der einzige Grund, der mir einfällt, ist eine Ansammlung von Detritus in meinem Substrat. Selbst mit einer Schicht von nur 5 bis 10 mm konnte ich (das habe ich noch nie gemacht) jede Menge Schmutz aufsaugen. Ich glaube, dass der Absturz durch die Anwesenheit von Massen von Ostrakoden und langen, dünnen Detrituswürmern angekündigt wurde. Jetzt, 2 Monate später, beginnt die Zucht wieder. Und es gibt fast keine Muschelkrebse und Geröllwürmer mehr.

Caridina caerulea

Hinweis: Ich bin kein Forscher und meine Zeit und meine Ressourcen sind begrenzt, daher sind meine Schlussfolgerungen nicht zu 100 % richtig und vollständig und können verbessert werden. Aber sie geben eine Vorstellung davon, was wichtig sein könnte.

Peter Baert