Das englischsprachige Webinar "Exploring Freshwater Biodiversity" ("Die Diversität im Süßwasser entdecken") wurde von den Sulawesi Keepers in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Biologie der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften (Department of Biology, Faculty of Mathematics and Natural Sciences – FMIPA) der Hasanuddin University (UNHAS), Makassar, Sulawesi am 21. und 22. November 2022 als Zoom-Meeting online abgehalten; über 100 Teilnehmer aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft – Wissenschaftler, Forscher, Akademiker, Praktiker, Profis, Studenten und Aktivisten einer NGO waren dabei.

In der Rede zur Eröffnung stellte die Leitung des Fachbereichs Biologie (FMIPA) der UNHAS, Dr. Magdalena Ritaay, M.Sc., besonders heraus, dass diese Veranstaltung uns alle nach vorn bringen kann, denen die Biodiversität der Süßwasserbiotope auf Sulawesi am Herzen liegt. Es ist wichtig, Verständnis für die Zusammenhänge und Probleme zu wecken, und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. So legen wir einen Schwerpunkt auf die Erhaltung der Biodiversität. Des weiteren erwähnte Magdalena, dass Sulawesi ein Teil der Wallacea-Region mit ihrer einzigartigen und besonders stark ausgeprägten Biodiversität ist. Leider gibt es nur wenige wissenschaftliche Arbeiten über die Biodiversität der Insel, daher ist diese Veranstaltung zum Informationsaustausch so wichtig – als erster Schritt zu einer zukünftigen nachhaltigen internationalen Zusammenarbeit, die der Erhaltung der Biodiversität auf Sulawesi zugute kommen dürfte.

Die Vereinsvorsitzende der Sulawesi Keepers, Markéta Rejlková, drückte bei der Veranstaltungseröffnung ihre Hoffnung aus, dass die Anstrengungen der Sulawesi Keepers zum Schutz der Biodiversität auf der Insel Früchte tragen und dass sich viele weitere Projekte zur Zusammenarbeit mit Instituten vor Ort ergeben. "Wir finden es wichtig, die Beziehungen zu den Menschen und Instituten vor Ort zu vertiefen und einander besser kennenzulernen. Wir werden weiterhin gerne mit unseren indonesischen Partnern zusammenarbeiten, und wir haben uns auf wichtige gemeinsame Interessengebiete geeinigt,” sagte Markéta.

Die Veranstaltung zum Informationsaustausch des Fachbereichs Biologie mit den Sulawesi Keepers

Die Veranstaltung war in zwei Teile mit jeweils einer Präsentation und nachfolgender Diskussion unterteilt, die an unterschiedlichen Tagen stattfanden.

Das Referat von Jiří Patoka (Sulawesi Keepers & Tschechische Agraruniversität) drehte sich um die Zusammenarbeit mit mehreren Kollegen in Indonesien, die reiche Früchte trug. Jiří referierte hauptsächlich über invasive Flusskrebse (Cherax quadricarinatus), die den auf Sulawesi heimischen Süßwasserbiota , wenn die einheimische Bevölkerung nicht ausreichend informiert mit ihnen umgeht. Die Art gilt als für die Speisekrebszucht und den -vertrieb als sehr wertvoll, hat jedoch als stark invasive Art ein beträchtliches Schadpotential und kann zumindest lokal die Biodiversität stark verarmen lassen. Daher ist die Zucht dieses Krebses in Aquakultur und seine weitere Verbreitung in den Gewässern Sulawesi eher unerwünscht. “Wir ersuchen die Farmer und andere Beteiligte inständig, diese Krebse nicht in weitere Gegenden der Insel einzuführen, und wir appellieren an ihren Verantwortungssinn, damit sie nicht zur weiteren Zerstörung der fantastischen Tier- und Pflanzenwelt auf Sulawesi beitragen,” sagte Jiří.

Präsentation von Jiří Patoka

Surya Gentha Akmal (Sulawesi Keepers & Tschechische Agraruniversität), der zweite Referent, führte in den Worten von National Geographic aus, dass Sulawesi wie ein natürliches Labor fungiert, in dem mehrere Faunen zu finden sind, die hybridisiert oder neue biologische Eigenschaften ausgebildet haben. Weiterhin führte Gentha aus, dass die Insel Sulawesi keiner anderen gleiche. Neben der einzigartigen Form beherbergt sie eine endemische Flora und Fauna, die man so nirgendwo anders auf der Welt findet. Die Forschung führt diese Einzigartigkeit darauf zurück, dass sich hier zwei Biota treffen: Asien im Westen und Australien im Osten. Des weiteren gehen manche Forscher davon aus, dass die elfgrößte Insel der Welt eine Hybridzone ist, die mit die schnellste Evolutionsrate aufweist. Andererseits betonte Gentha die wissenschaftliche Überzeugung, dass unsere Chancen, den dortigen Verlust an Biodiversität zu stoppen und sogar umzukehren, sich minütlich verschlechtern. Die Auswirkungen der Naturzerstörung werden weltweit sichtbar – von Pandemien über das Artensterben bis hin zum Dahinschwinden ganzer Ökosysteme – und werden tendenziell immer schlimmer, wenn wir einfach so weitermachen.

Präsentation von Surya Gentha Akmal

Die Referentin am zweiten Tag war Markéta Rejlková vom Zoo Ostrava, die Vereinsvorsitzende der Sulawesi Keepers. Sie gab einen kleinen Überblick über den Artenreichtum der Insel und berichtete über die kürzliche Expedition ihres Teams nach Sulawesi. Markéta beschreibt Sulawesi als Schneckenparadies und einzigartiges Fleckchen Erde – aber leider fällt ein Schatten auf das Paradies. “Ich habe Flowerhorn-Cichliden in Aktion gesehen, und das macht mich sehr traurig. Aber ich glaube immer noch daran, dass wir etwas ausrichten können, und wenn es auch "nur" die langfristig erfolgreiche Erhaltungszucht der bedrohten Arten ist – und die unausweichliche Grundlage dafür ist die Kenntnis ihrer natürlichen Habitate. Durch die gegenseitige Kooperation und den Wissens- und Erfahrungsaustausch kämpfen die Sulawesi Keepers gegen das Aussterben der Arten,” sagte Markéta.

Präsentation von Markéta Rejlková

Der Moderator Muhammad Iqram, Forscher im Zoologielabor des Fachbereichs Biologie FMIPA der UNHAS, betonte, dass das Netzwerken und die Zusammenarbeit unverzichtbar sind, damit die Studenten und die Öffentlichkeit vor Ort von der Vielzahl an Experten aus aller Welt lernen, die die Diversität in ihrer Heimat Sulawesi erforscht haben. “Wir schätzen das Engagement der Sulawesi Keepers sehr; sie nehmen sich die Zeit, um mit Studenten, Forschern, Vortragenden, Praktikern und der Allgemeinheit zu diskutieren, in Indonesien im allgemeinen und auf Sulawesi im besonderen,” schloss Iqram.

Was steht als nächstes an?

Wir arbeiten schon hart an der Planung gemeinsamer Projekte zusammen mit Studenten der UNHAS.

Wer wäre besser geeignet als sie, um die Süßwasserfauna Sulawesis zu erforschen und zu schützen?

Bleibt dran!

Surya Gentha Akmal