Zusammen mit dem Institut Mosintuwu organisierten wir am 29. November 2023 das erste Seminiar zur Biodiversität des Poso-Sees. Wir luden dazu ausgewählte Vortragende ein und vor allem mehrere Dutzend Repräsentanten der Schulen rund um den Poso-See – von Rektoren über Lehrer bis hin zu den Schülern. Das Ziel dieses Tages war, ihnen die Biodiversität des Sees näherzubringen und den Plan des Institut Mosintuwu und der Sulawesi Keepers vorzustellen: Wir wollen diese Biodiversität in die Schulen bringen – entweder durch ein Aquarium oder durch Lehrmaterialien und Aktionen.

Der Poso-See ist von höchster Wichtigkeit für die Bewohner der Region. Leider wird er durch das kürzlich gebaute Wasserkraftwerk bedroht, dessen Betrieb keine Rücksicht auf die natürlichen Abläufe des Sees nimmt. Dort, wo der Poso-Fluss dem See entspringt und weiter flussabwärts wird mit schwerem Gerät Sand abgebaut. Die Landwirtschaft an den Seeufern bringt ebenfalls Probleme in Form von Kunstdüngern und Gülle. Im See gibt es weiterhin eine große Anzahl nicht heimischer Fische, die die endemischen Artengemeinschaften empfindlich beeinträchtigen. Gleichzeitig sind die einheimischen traditionell arbeitenden Fischer auf den Fang kleinerer Fische und auf die im See lebenden Aale angewiesen, für die der Poso-See ein wichtiger Laichplatz ist. Ihnen schneidet der Staudamm im Poso-Fluss den Weg ab. Die Bedrohungen, denen die im See endemischen Arten ausgesetzt sind, haben daher nicht nur einen Einfluss auf die Biodiversität im See, sondern auch auf die soziale und wirtschaftliche Stabilität der Region und auf die Kultur der Einheimischen. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften vor Ort ist daher (nicht nur) am Poso-See wichtig, es müssen auch die nötigen Voraussetzungen dafür erfüllt sein.

Den ersten Vortrag hielt Dr. Meria Gundo von der Universität Sintuwu Maroso in Palu, Sulawesi. Sie stellte Gruppen endemischer Biota vor, welche Rolle sie im Ökosystem spielen, welchen Nutzen die Menschen von ihnen haben und welchen Risiken sie durch den Mangel an Regulierungen ausgesetzt sind. Danach war ich an der Reihe, Markéta Rejlková. Als Vertreterin der Sulawesi Keepers zeigte ich die Schönheit und Diversität der Unterwasserwelt des Poso-Sees anhand von Unterwasserfotos, die für das Buch vorgesehen sind, das wir zusammen mit dem Institut Mosintuwu schreiben und das sich hauptsächlich an Schulen richten wird. Der dritte Vortragende war Dr. Muh. Herjayanto von der Schutzorganisation Celebica und dem Team Ekspedisi Riset Akuatika Indonesia. Er ermutigte die Zuhörer, ihr Wissen über die endemischen, heimischen und eingeschleppten Fischen zu testen. Er wies auf die Einzigartigkeit der regionalen Wasserfauna und die Möglichkeiten, die sich für Wissenschaftler und Schulen in der Region auftun. Danach sprach Kurniawan Bandjolu vom Institut Mosintuwu, der weitere bemerkenswerte endemische Arten aus der unmittelbaren Umgebung des Sees vorstellte, hauptsächlich Vögel und Pflanzen. Zum Schluss präsentierte Reza Permadi von Atourin die Möglichkeiten, die die Entwicklung des Ökotourismus bietet.

Die Vorträge waren abwechslungsreich, voller Bilder und interessanter Daten – wie könnte es auch anders sein, wo es doch um die fantastische endemische Biodiversität ging! Das Feedback war ausgesprochen positiv, und die Teilnehmer waren sehr engagiert. Die Tatsache, dass der See für die Einheimischen wichtig ist, bestätigte sich in der nachfolgenden Diskussion. Die Fragen zeigten deutlich, dass die Menschen an der Biodiversität des Poso-Sees interessiert sind. Sie kennen überwiegend die wirtschaftlich wichtigen Fischarten, die vermutlich bereits ausgestorbenen Grundeln und so weiter. Sie wollten mehr Details wissen und dachten über größere Zusammenhänge nach.

Am Nachmittag fand der zweite Teil des Seminars mit Lian Gogali statt, der Vorsitzenden des Institut Mosintuwu. Wir stellten unseren Plan vor, die Biodiversität in die Schulen zu bringen. Genauer gesagt, möchten wir Aquarien in den Schulen aufstellen. Mit den notwendigen Materialien zur Unterstützung, unserer Hilfe und mit genauen Anweisungen, damit die Bewohner ein glückliches Leben führen können. Mit der Pflege des Aquariums enden jedoch die Möglichkeiten nicht, die Biodiversität des Sees zu erforschen und die Zusammenarbeit zu verbessern, um den Schutz des Sees zu fördern; wir unterstützen die Schulen mit Materialien und Vorschlägen zur Erforschung der Tiere im Aquarium und auch im See und vieles mehr. Dem folgte wieder eine lebhafte Diskussion, bei der viele technische Fragen gestellt wurden. Sie endete mit Kommentaren von Schülern einiger verschiedener Schulen. Sie waren enthusiastisch, sie engagieren sich gerne bei der Erforschung der Biodiversität dabei, sie möchten unbedingt ein Aquarium mit endemischen Arten in ihren Schulen, und sie hoffen, dass ihre Schulleitungen die Idee unterstützen.

Ungefähr siebzig Seminarteilnehmer feierten die Veranstaltung ebenso wie wir. Wir arbeiten weiterhin intensiv an diesem Projekt. Die Kooperation mit den Schulen ist von entscheidender Wichtigkeit für die Zukunft des Poso-Sees.

Markéta Rejlková