Die südamerikanischen Segelschilderwelse gehören zur beliebten Zierfischfamilie der Loricariidae oder Harnischwelse. Einige dieser Taxa sind hoch erfolgreiche Invasoren, die durch menschlichen Einfluss in neue Gebiete verschleppt wurden, in denen sie nicht heimisch sind. Von zwei Arten, dem Linien-Segelschilderwels (Pterygoplichthys disjunctivus) und dem Leopard-Segelschilderwels (Pterygoplichthys pardalis), gibt es bereits etablierte Populationen in Indonesien, auch auf der Insel Sulawesi. Diese Populationen sind groß und dominieren die heimische Fischfauna an manchen Orten. Auch wurden bereits Hybriden beider Arten gefunden. Heimische Fischer sehen die Harnischwelse als Schädlinge, weil sie ihre Netze mit ihren harten Flossenstrahlen beschädigen. Der Körper der Segelschilderwelse ist von einem robusten "Panzer" aus harten Knochenschilden bedeckt, was ihnen den Namen "Harnischwelse" eingebracht hat. Er macht die Welse unattraktiv für den menschlichen Verzehr. Teils werden die Welse auch nur als Tierfutter genutzt, wenn sie massenhaft in einem Gewässer vorkommen.

Sobald die Segelschilderwelse in ein neues Habitat eingewandert sind und sich eine Population etabliert hat, vermehren sie sich stark und breiten sich aus. Ihre Ausrottung oder auch nur eine effektive Populationskontrolle wird dadurch extrem erschwert. Die negativen Einflüsse auf die heimischen Biota sowie auf das ganze Ökosystem sind gut erforscht: Konkurrenzdruck, Änderungen im Nahrungsnetz, stärkere Wassertrübung durch die Grabetätigkeit der Welse, damit im Zusammenhang stehend Erosion der Ufer, und Störungen des Futterverhaltens größerer im Wasser lebender Säugetiere wie zum Beispiel Seekühen.

Um potentiell gefährdete Regionen in Indonesien zu erkennen, wurde die klimavergleichende Analyse berechnet (Patoka et al. 2020). Ein Temperaturenvergleich zwischen den Gebieten, in denen die Welse heimisch sind, und Indonesien ergab, dass sich in den größten Teilen der Inseln Sumatra, Java, dem Südwesten von Kalimantan, dem südlichen Neuguinea und auf mehreren kleinen Inseln wie Lombok der Leopard-Segelschilderwels ansiedeln könnte, während der Linien-Segelschilderwels ein Risiko für Ostjava und den Süden Neuguineas darstellt. Für Sulawesi ist das Risiko sehr hoch, dass sich der Leopard-Segelschilderwels ansiedelt, der dann die heimischen Biota weiter bedrohen und neue Populationen in den meisten Süßwasser-Gewässern etablieren könnte, während sich der Linien-Segelschilderwels laut der Prognose eher im südlichen Teil der Insel ansiedeln dürfte.

Die eben erwähnten Ergebnisse stimmen mit den Daten aus dem Feld überein. In ganz Indonesien wurden 18 Populationen beider Arten in der Natur gefunden. Auf Sulawesi wurde nur der Leopard-Segelschilderwels nachgewiesen. Zwei Populationen dieser Art wurden in Zuflüssen des Palu-Flusses nahe der Stadt Biromaru entdeckt, eine weitere im Buaya-See. Diese Harnischwelsart ist sehr tolerant und anpassungsfähig. Sie gilt als "hart im Nehmen", und überlebt sogar kurzes Austrocknen. Die Anzahl überlebender Nachkommen ist sehr hoch, weil die Welse intensive Brutpflege betreiben. Zwar verbietet die aktuelle Gesetzgebung in Indonesien den Neuimport von Segelschilderwelsen, jedoch ist die Überwachung ineffektiv, und es ist daher sehr wahrscheinlich, dass weitere Exemplare in die Natur gelangen und sich dort verbreiten können. Es wird erwartet, dass sich die bereits erwähnte See-Population sich in den Bla-Fluss sowie in die Seen Sidenreng and Tempe ausbreiten wird. Des weiteren ist es wahrscheinlich, dass weitere Exemplare versehentlich aus Zierfisch-Zuchtfarmen in die Natur entkommen. Es liegt in der Verantwortung jedes Farmers und Züchters, dieses Fluchtrisiko zu minimieren und Aussetzungen entgegenzurwirken. Nur dann wird es möglich sein, die wunderschöne, reichhaltige heimische Natur auf Sulawesi vor diesen invasiven Arten zu schützen.

Ein toter Pterygoplichthys sp. im Mahalona-See, entdeckt während der Expedition der Sulawesi Keepers im September 2022. © Martin Hauskrecht

Literatur: Patoka, J., Takdir, M., Yonvitner, Aryadi, H., Jerikho, R., Nilawati, J., Tantu, F. Y., Bohatá, L., Aulia, A., Kamal, M. M., Wardiatno, Y., Petrtýl, M. (2020) Two species of illegal South American sailfin catfish of the genus Pterygoplichthys well-established in Indonesia. Knowledge and Management of Aquatic Ecosystems, 421: 28. https://doi.org/10.1051/kmae/2020021

Jiří Patoka