Sulawesikrabben sind ziemlich beliebt, sind aber immer noch eher Nebenfiguren im Aquarium und werden als Kuriosität betrachtet. Niemand beschäftigt sich systematisch mit ihrer Zucht. Wir machen immer noch viele Fehler bei der Haltung: Ungeeignetes Futter, zu wenig Platz und unpassende Aquarieneinrichtung resultieren auch daraus, dass wir über das Leben der Krabben in der Natur fast nichts wissen. Die meisten Arten aus Sulawesi sind in der Aquaristik noch unbekannt, auch die Krabben aus dem Poso-See und dem Maili-Seensystem. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier sogar noch wissenschaftlich nicht beschriebene Arten leben.

Als Sulawesi Keepers wollen wir weiterhin auch die Krabben ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen. Meiner Ansicht nach ist ein fundiertes Wissen über die natürlichen Lebensgewohnheiten der Tiere grundlegend für unsere Anstrengungen, sie zu halten (und zu züchten!). Die Krabben in den Seen zu beobachten, ist extrem aufschlussreich. Für diesen Artikel habe ich Bilder von Arten ausgesucht,  die die wenig bekannt sind, und versuche, Einblicke in ihre Lebensgewohnheiten zu geben:

Syntripsa molluscivora wurde 2008 erstbeschrieben und ist damit die jüngste wissenschaftlich beschriebene Art aus den Seen von Sulawesi. Sie ist im Poso-See endemisch und als einzige dort lebende Krabbe auf Mollusken als Nahrungsquelle spezialisiert. Nicht nur ihr Name deutet auf ihre Nahrungsgewohnheiten hin, sondern auch die speziellen "Knackzähne" auf ihrer Schere. In den Malili-Seen haben wir zwei weitere molluskivore Krabben, die wir in der Aquaristik gut kennen: Syntripsa matannensis und Syntripsa flavichela.
Parathelphusa sarasinorum ist eine Generalistin aus dem Poso-See – obgleich auch diese wirklich große Krabbe auf der Schere Zähne aufweist, die ihr erlauben, Schalen und Gehäuse zu knacken. Im Habitat lebt die Krabbe auf offenem Grund und klettert auch recht geschickt in den Felsen. Die auf dem Bild befindet sich im Fluchtmodus – ich war ihr zu nah gekommen.
Migmathelphusa olivacea ist ein weiterer geschickter Kletterer aus dem Poso-See. Eigentlich wollte ich die Garnelen (Caridina caerulea) auf dem umliegenden Treibholz fotografieren. Auch um die Krabbe herum kann man einige von ihnen sehen, wie sie bewegungslos kopfüber auf dem Fels sitzen. Mit ihren bedornten Füßen können sich die Krabben perfekt auf der rauen Felsoberfläche festhalten. In den Felsspalten fand ich viele Krabben unterschiedlicher Arten sitzen, meist mit dem Kopf nach unten.
Parathelphusa possoensis, eine weitere Krabbe aus dem Poso-See. Um sie richtig zu bestimmen, muss sie aus verschiedenen Winkeln betrachtet werden.
Diese kleinen Jungkrabben wurden von Garnelenfängern im Towuti-See gesammelt. Sie gehören den Arten Parathelphusa ferruginea und Syntripsa flavichela an.
Diese Parathelphusa ferruginea habe ich im Towuti-See aufgenommen. Das Bild zeigt ein noch sehr kleines Jungtier in Gesellschaft einer ausgewachsenen adulten Krabbe. Das Motiv ist nicht gestellt – ich habe die Tiere genau so bei einem Steinhaufen auf einer ebenen Fläche aus Weichsubstrat ohne weitere Versteckmöglichkeiten entdeckt.
Und noch einmal Parathelphusa ferruginea. Wir kennen drei Varianten mit unterschiedlicher Beinfärbung. Diese Form ist besonders attraktiv.
Nautilothephusa zimmeri ist eine seltenere Art aus den Seen Towuti, Mahalona und Matano.
Du findest einen Stein, um den viele Trümmer von Schneckenhäusern liegen? Du kannst darauf wetten, dass darunter eine schneckenfressende Krabbe lebt. Hier war es eine gut getarnte Syntripsa flavichela (vor dem Stein rechts).
Parathelphusa pantherina ist unzweifelhaft die bekannteste Sulawesikrabbe. Das Bild ist leider nicht besonders gut, weil am Spätnachmittag das Licht schon nachließ. Trotzdem möchte ich euch dieses kräftige Männchen mit seinem fast schwarzen, nahezu kreisrunden Carapax nicht vorenthalten. Adulte Pantherkrabben können sich über größere Distanzen hinweg erstaunlich schnell bewegen, halten sich häufig fern von Versteckplätzen auf und treffen häufig auf andere Individuen.
Wir verabschieden uns für heute mit einem Bild aus dem Matano-See, das die zweite dort endemische Krabbenart zeigt: Syntripsa matannensis. Dieses Exemplar ist noch sehr jung. Ich fand es, als ich unter Steinen nach Garnelen suchte. Hier sieht man auch die Algen, die unglücklicherweise immer größere Teile des Seegrundes überwuchern.
Lasst euch auch die bereits erschienenen Teile unserer "Best of Sulawesi 2023"-Beiträge nicht entgehen:

Markéta Rejlková